28.03.2010 | 19:12 | Korrekturen und Ergänzungen

Alles nicht so einfach

In "Dinge geregelt kriegen – ohne einen Funken Selbstdisziplin" steht irgendwo, man solle als verplanter Mensch Kunde eines netflix-artigen DVD-Verleihs werden, um so Überziehungsgebühren in spektakulärer Höhe einzusparen. Ich bin nach anfänglicher Mitgliedschaft bei Amazon/Lovefilm vor etwa anderthalb Jahren zu videobuster.de gewechselt (wegen des größeren Sortiments und der FSK-18-Versendebereitschaft, die nicht selbstverständlich ist). Wenige Monate später waren von vier zugesendeten DVDs zwei verloren, und der Rücksendeumschlag für die anderen auch nicht mehr da.

Etwa ein Jahr später gelang es mir immerhin, per Mail zu klären, was da jetzt zu tun sei. In den Videobuster-Hilfeseiten war der Fall jedenfalls nicht vorgesehen. Jetzt weiß ich, an welche Adresse ich die zwei übrigen DVDs zurücksenden könnte, und dass der Ersatz der anderen mich 50 Euro kosten würde. Die zehn oder fünfzehn Euro Monatsgebühr habe ich seit dem Verlust der DVDs für nichts bezahlt; erst müsste ich ja schließlich das Problem lösen. Das wird vermutlich auch noch eine Weile so weitergehen, weil ich mir sicher bin, dass die beiden vermissten DVDs am selben Tag wieder auftauchen werden, an dem ich die 50 Euro an Videobuster überweise. Ich glaube, sie liegen als Lesezeichen in einem Buch, nur in welchem?

Vielleicht wird ja alles besser, wenn man endlich Videos bezahlterweise irgendwo herunterladen kann, denn dann gibt es gar nichts mehr zurückzuschicken. Der letztes Jahr auch in Deutschland gestartete und von mir sehr herbeigesehnte iTunes-Verleih ist diese Lösung aber schon mal nicht. Dort gibt es ungefähr zwölf Filme, die meisten nur auf Deutsch, und an FSK-18 ist nicht zu denken. Aber vermutlich vergesse ich dann statt der Filmrückgabe, mir die Filme innerhalb der 30 zulässigen Tage anzusehen.

Bedenkt mein trauriges Los, besser organisierte Leser, wenn ihr DVDs irgendwo entleiht. Vermutlich müsstet ihr das Doppelte bezahlen, wenn Menschen wie ich die Branche nicht subventionierten.

Kommentar #1 von Phil:

Die Lösung ist ganz einfach und heißt Video on Demand...

29.03.2010 / 09:35

Kommentar #2 von OliverG:

Anders: wen du deinen Stundensatz gegen die gebühr und die eingesparten Videoguckstunden rechnest, hast du dir wahrscheinlich inder Ziet fast 2-3 Kurzurlaube verdient ;)
#perspekivefrage

29.03.2010 / 09:43

Kommentar #3 von KnutPankrath:

Angeblich ist der Mensch ein homo oeconomicus. Da wäre der KAUF der einen oder anderen DVD im konkreten Fall vermutlich billiger und die Geschichte zu Ende.
Da das Leben aber ein Spiel ist und in Wirklichkeit der homo ludens den Chef im Kopf gibt, ist es schwierig, weil die von verstaubten Idealen abweichende Handlung als peinlich / ärgerlich oder sonstwie negativ besetzt wahrgenommen wird. Eine Variante ist höhere Fehlertoleranz sich selbst gegenüber. So ich spiel jetzt weiter Arbeit.

29.03.2010 / 10:08

Kommentar #4 von Kathrin:

@Phil: Video on Demand war das, was ich im vorletzten Absatz meinte.
@KnutPankrath: Die Kaufhandlung weicht in der Tat von meinem verstaubten Ideal der Besitzlosigkeit ab, das in dem Fall das höhere Gut ist. Und Fehlertoleranz sich selbst gegenüber, darüber habe ich mal mit Sascha Lobo zusammen ein Buch geschrieben, es heißt ... "Ein Hund kam in die Küche" pfeifend ab

29.03.2010 / 10:18

Kommentar #5 von analog Raubkopierer:

Ich war mal eine Zeitlang in der glücklichen Lage in fußläufiger Nähe zu einer Automatenvideothek zu wohnen. Dort wurden die DVD stundenweise vermietet. Ich habe die DVDs immer goholt, zu Hause direkt auf Fstplatte kopiert[/strik] ganz schnell angesehen und sofort zurück gebracht. Das dauerte insgesamt nur knapp 15 Minuten und hatte zwei Vorteile:
- 15 Minuten entsprechen ungefähr meiner Aufmerksamkeitsspanne.
- Eine Rückgabe innerhalb von 15 Minuten wurde von dem Gerät als Fehlbuchung interpretiert und war kostenlos.

08.06.2010 / 22:54

Kommentar #6 von Mort:

VoD fände ich ja prinzipiell auch ganz interessant, aber bei den Preisen? Bei Alice homeTV kostet ein Film zwischen 3€ (für die Schinken, die man beim MediaMarkt-Krabbeltisch für 1,99 bekommt) und 5€ (als DVD meist um die 8€), in HD meist ca. 7€. Bei Sky dürfte es iirc ähnlich sein. Sorry, aber da gehe ich doch lieber am Kinotag ins Kino, das ist billiger – und für 'ne entsprechende Leinwand und Soundanlage wäre meine Wohnung zu klein, vom finanziellen Aufwand ganz abgesehen... ;)
Oder bei richtig guten Filmen eben gleich für 3-5€ mehr 'ne DVD bzw. BluRay, wo man dann auch mehrere Sprachen und sämtliche Extras hat und den Film beliebig oft sehen kann. Und für die Preisdifferenz sollte man sie auch noch bei ihBäh oder auf 'nem Flohmarkt verkaufen können... ;)

30.06.2010 / 10:41

Kommentar #7 von Stefan:

Wieso? Filme ab 18 sind auf iTunes doch kein Problem. Ich habe mir dort "Ninja Assassin" angesehen, der war so blutig, das ich mich fast übergeben musste :D

20.08.2010 / 20:36

Kommentar #8 von Hendrik:

@Stefan: die Frühwerke der Schauspielerinnen Michaela Schaffrath oder Sibel Kekili sucht man bei iTunes jedoch vergeblich, vermutlich, weil sie in den Bereich "erotische Erwachsenenunterhaltung" fallen, eine Rubrik, die es bei iTunes nicht gibt...

27.05.2011 / 10:50